1. Familie Herlin / Heerlien / Herlijn / Herlyn

Enguerrand I de Coucy (de Boves) wurde anno 1085 zum Grafen von Amiens ernannt. Die Grafschaft Amiens war anno 1077, nachdem der letzte Erbe, Simon de Bar-sur-Aube (aus dem Hause Vexin/Valois) ins Kloster eingetreten war, an das Bistum Amiens gefallen. Das Bistum vergab die Grafschaft dann offenbar als Lehen an Enguerrand I de Boves (in der Liste der Bischöfe von Amiens wird Enguerrand sogar als Bischof geführt). Zum Besitz des Simon de Bar-sur-Aube gehörte auch die Grafschaft Crepy-en-Valois. Diese fiel nach dem Rückzug Simons ins Kloster als Krondomäne an das französische Königshaus. Der König setzte Enguerrand I de Boves dann offensichlich als "Verwalter" der ehemaligen Grafschaft Crepy ein. Es ist aber auch möglich, dass Enguerrand seinen Anpruch auf Amiens und Crepy damit begründete, dass seine Großmutter Adele de Mantes (d' Amiens) eine Tochter des Drogo (Dreux) de Vexin, Graf von Vexin & Mantes & Amiens, war.

Unter Enguerrand I wurde anno 1079 mit dem Ausbau der bis dahin zwar strategisch wichtigen aber eher kleinen Burg Coucy zur Festung Coucy begonnen. Wahrscheinlich war dies auch der Beginn der Loslösung des Lehens Coucy vom Erzbistum Reims (Enguerrand I wird nicht mehr als Vicomte, sondern als Sire de Coucy genannt). Die Vollendung des Ausbaus zu einer der größten Festungsanlagen des Mittelalters geschah in der Zeit von 1220 - 1240 unter Enguerrand III de Coucy. Zu dieser Zeit gehörten die Herren von Coucy zu den mächtigsten Familien Frankreichs. Von Enguerrand III ist der Ausspruch überliefert: "Kein König bin ich, weder Fürst, noch Herzog, noch Graf, aber ich bin der Herr von Coucy".